Die Kegelsportgemeinschaft Wolfenbüttel (KSG) wartet gebannt auf die ersten Würfe: „Wir fiebern den ersten Kugeln entgegen“, so der zweite Vorsitzende Eike Schnorbus. Die Lessingstädter planen ein paar neue Dinge für die kommende Saison.

„In dieser Zeit laufen bekanntlich die Landesmeisterschaften Bohle und Dreibahnen. Da sind wir Woche für Woche in ganz Niedersachsen unterwegs, da stehen die Kegler voll im Saft und trainieren eifrig für diese Ereignisse. Für die Dreibahnen-Meisterschaften fahren wir zum Training auch schon mal nach Wolfsburg, denn nur dort gibt es noch Asphaltbahnen zu bespielen. Wenn du dann noch auf den Wettkampfbahnen trainieren kannst, das ist schon ein ganz besonderer Aspekt“ so Schnorbus. Für die aktuelle Saison ist dieses Sondertraining aus bekannten Gründen nicht machbar und leider auch nicht nötig.

Eine so lange von oberster Stelle verordnete Pause hat es auch noch nie gegeben. Der Sportkegler braucht ein gewisses „Kugelgefühl“ und seinen persönlichen Rhythmus. Zudem gehört wie bei jeder anderen Sportart die Kondition und Konzentration dazu. Bei einem Wettkampf mit 120 Würfen, oder gar 240 gespielte Kugeln soll die Konzentration beim ersten Wurf genauso vorhanden sein wie beim letzten. Ohne Training geht das alles nach über sechs Wochen schon a bissl verloren.

Kaum zu bändigen sind auch die jugendlichen Sportkegler der Lessingmetropole. Die Kinder sind förmlich ausgehungert, was das Kegeln betrifft. Eine Zwangspause kannten auch sie noch nicht. Hatten im letzten Jahr doch die jungen Damen sich bestens präsentiert und auf Landes- und Deutschen Meisterschaften auf sich aufmerksam gemacht. So konnte dieses Jahr auch die männliche B-Jugend (U14) zeigen das sie nicht nur eifrig trainieren, sondern sich auch für die Landesmeisterschaften in Lüneburg qualifizieren können. Doch auch aus diesem sportlichen Highlight wurde auf Grund der allgemeinen Lage nichts. Eine LM ist immer ein guter Platz um sich mit entsprechender Leistung für eine Deutsche Meisterschaft zu qualifizieren. Welcher junge Sportler im Alter zwischen 12 und 14 Jahren war schon einmal aktiv auf einer „Deutschen“? Träume die jetzt einer ungewollten Pause zum Opfer fallen.

Der KSG-Vorstand, besonders aber Eike Schnorbus ist eifrig am Planen, möchte aber noch keine Einzelheiten rauslassen, dennoch ist sicher, bei der KSG wird sich in Zukunft ein wenig was ändern. „Wir sind hier in Wolfenbüttel nur noch der einzige Sportkegelklub. Das war vor dreißig, vierzig oder gar fünfzig Jahren einmal ganz anders – mich gab es da noch nicht – aber die Chronik berichtet so viel über diese Zeit“ plaudert Schnorbus über einen glänzenden Teil Wolfenbütteler Kegelgeschichte. „Da gehörten mindestens sechs Sportklubs hier in der Lessingstadt zum aktiven Spielbetrieb auf Bohle-, Schere- und Asphaltbahnen (heute Classic, auf Schere gab es sogar eine „Wilde Liga“), da wurden noch Stadtmeisterschaften ausgetragen“ berichtet Schnorbus weiter über die damalige Situation.

„Auch hatten wir eine äußerst erfolgreiche Jugendarbeit, dank eines begnadeten „Trainerfuchses“ Leo Manka, der alles für seine „Jugendlichen“ tat und förmlich für den Kegelsport lebte. Zu seinen Glanzzeiten brachte er sogar Deutsche Jugendmeister und Nationalspieler in seiner Talentschmiede hervor. Spieler die noch heute in Bundesligamannschaften auf Bohle oder im Classicbereich zu den Leistungsträgern ihrer Teams zählen.

„Um auch aktuell wieder das Training aufnehmen zu können, mit welchen Auflagen auch immer, wird es sicher noch eine Weile dauern. Der „Indoor-Sport“ stellt natürlich noch gewisse Risiken dar. Zwar haben wir auf den Kegelbahnen genug Abstand zueinander, aber die Hygiene besonders beim Kontakt mit den Kugeln ist ein weiteres Thema“ erklärt der erste Vorsitzende der Kegelsportgemeinschaft, Thomas Janitschke zum punkto Fürsorgepflicht seiner Mitglieder. „Wir stehen im stätigen Austausch mit dem Landessportbund Niedersachsen und warten auf Empfehlungen“ so Janitschke abschließend.